Peter Bösselmann
Geboren 1955 in Hannover, lebt seit 2004 in Heidelberg. Arbeit als freiberuflicher Grafiker und im Bereich der Konzeptkunst an den Schnittstellen von Text, Bild, Sound/Musik und Performance. Realisierung zahlreicher Projekte, die im Konzept von der „Ressource Heidelberg“ ausgehen – so zum Beispiel vom Heidelberger Autokennzeichen (HD_Generator), von topografischen Aspekten der Straßennamen (HD_streets), von einer bestimmten Personengruppe der Stadt (Musik), von der Fahrzeugverteilung auf Heidelberger Parkplätzen (LACK) oder auch dem Bezug auf ein exponiertes Gebäude im Stadtbild (36 Ansichten des Kôsô Entotsu).
„Konzeptkunst“ heißt für Peter Bösselmann nicht nur, dass die Idee, das „gedankliche Werk“ im Vordergrund steht; es bedeutet für ihn auch die freie Wahl der künstlerischen Mittel. So entstanden im Lauf der Jahre Fotoserien und Installationen, Videos, Tanzperformances, ein Theaterstück, ein längerer biografischer Text (Lesung mit Live-Musik). Als „reinstes“ Werk der Konzeptkunst von Peter Bösselmann sei auf das Projekt To-and-Fro verwiesen: Es konnte nicht realisiert werden und gilt mit der Phase der Konzepterstellung als abgeschlossen, die Scheiterung der Umsetzung inklusive.
Seit 2018 entwickelte Peter Bösselmann eine verstärkte Hinwendung zum Medium Film, das ihm die Möglichkeit bot, intensiver an seinen Vorstellungen einer Integration von Text, Bild und Ton arbeiten zu können. Es entstanden Videos sehr unterschiedlichen Charakters – vom Corona-Projekt PolyPhones (aufgesprochene Texte werden in nichtsprachliche Musik transformiert) über den Kurzspielfilm 36 Ansichten des Kôsô Entotsu (komplette Trennung von Ton- und Bildspur) bis zu dem Mini-Musical Von Tag zu Tag (konzeptuelle Bildsprache und konventionelle, auskomponierte Songs).
Auf der musikalischen Ebene arbeitet Peter Bösselmann vorrangig mit elektronischen Instrumenten, allem voran mit einem sogenannten „Modularsystem“ – eine offene Synthesizer-Architektur, die sowohl für Studioaufnahmen wie für Live-Events immer neu konfiguriert werden kann. Sein Hauptinteresse gilt dabei der Interaktion von Sprache und instrumentaler Musik. Dementsprechend gehört zu seinen Inspirationsquellen das Werk von Kurt Schwitters (Lautgedichte), aber auch die Musik der Renaissance wie die Minimal Music des 20. Jahrhunderts.