Resonanzraum

Resonanzraum

Bildbetrachtungen zu Lotte Laserstein, „Liegendes Mädchen auf Blau“ (um 1931).

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Blauverwoben

du siehst mich an
von der Seite
immer von der Seite
lose Versprechen

folge ich dir ungewollt
dahin wo ich nicht bin
deinen Augen
die jedem Bedürfnis weichen

holzfließend
ein Faltenwurf
die Stofflichkeit
deiner Ansprüche

träufelt atemlose
Schicksalsbekundungen
in dein Stundenglas
vor der Zeit

eine verwischte Hand
bewegung
hält nichts weiter
als Vorläufiges

wangenmatt
ins Blau verflossen
gibst du den Boden
alsbald auf

(Sofie Morin)

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Umgehung

das drängt
heran
umfließt
verharrt
geschichtet
gewellt
Kompression

wie kommst du klar
mit dir
die Stirn weiß
nichts
der Mund sprechend
verschlossen

Bild:
fünf Flächen in der Not
Bild:
keine Zeit wirklich keine Zeit
Bild:
bleib

(Peter Bösselmann)

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bewegtes Blau

am Sommerort erdig
ruhst du schlicht
verhüllt die Katze in regungslosem Schwarz
der Atem das Herz pulsieren
aus Anmut trittst du
ins Freie gespannt
zum Sprung bereit
bannt mich dein Augenblick:
ich bin
antworte mir

(Jutta v. Ochsenstein)

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schade schade schwarzbeermarmelade

du schaust mich an & ich kann nur starren
wie gerne wuerde ich dich sehen koennen
wie du wirklich warst damals jetzt jedoch
bist du vollkommen ueberlagert von daten
dem ganzen zeug was ich virtuell verzehre
dem ganzen schrott den ganzen vorurteilen
schoenheitsideale kenntnisse von belichtung
posen o ich guck dir entgegen & muss leider
sagen das einzige was mir gelingt ist dir was
zu unterstellen dabei scheinst du recht nett
zu sein sympathisch nachdenklich neugierig
offen intelligent & siehst du: alles unterstellt

(blume)

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Liegendes Mädchen auf Blau.

Salamanderfarben fangen
Gelb und schwarz den Blick.
Das Wesentliche aber
Ist das Blau. Dieses fragliche

Blau. Schichtung, Streifung,
Blau und Blau und
Unverwandt der Blick scheinbarer
Ruhe. Salamanderfrau.

Eine abgearbeitete Hand auf der Hüfte
Abgelegt. Kopf stützend die andere
Hält dem Schmerz der Pose stand.
Schwarz das Kleid und salamandergelb,
Das Haar schwarz, Schwarzaugen.

Färbt die Wangen ein Fieber?
Unter fest verschlossenen Lippen
Im Schatten eine Furcht, die sich
Dem Hauch eines Lächelns entzieht.

Solch ein Komm-her-Blick,
Komm doch her, über’m Geh-weg-Mund,
Nein-Mund mit wundroten
Lippen. Der Hauch eines Lächelns.

Komm-her-Mund, Geh-weg-Blick.
Salamanderfrau zieht sich ins Gelb zurück,
Will verschwinden im Hintergrund. Zurück
Bliebe ein schwarzstichiges, fragliches Blau.

(Patricia Falkenburg)

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Ohne Halt

Fest und biegsam
trägst dich allein
Edith
wirfst trotzig
mit dunklen Blüten
spielend
an mir vorbei

(Homotter)

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blausucht

lockender atem … tief
& tiefer wild und lebendig erwachtes rot
auf reizenden lippen

aus bleicher stirn
sprache & schweigen werfen schatten
über das bild – wartende hände
halb wach

zwischen dämmrung & traum
wort & gebärde das auge tagerstarrt sowie
nachtverflossen irgendwo

zwischen weiß & schwarz hingeworfen
aufs farbenfeld

mir wurde gesagt nach blau zu suchen

(Hans-Joachim Kuhn)

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