Lomo heidelbergensis

Serie aus 36 Fotografien, C-Prints.
Peter Bösselmann 2005 – 2007

Seit 2004 wohnte ich für einige Jahre in der Heidelberger Altstadt. Oft ging ich abends durch die „Hauptstraße“, die in Heidelberg eine sehr lange Fußgängerzone ist. Hier befinden sich die meisten der Heidelberger Läden. Wenn sich spätabends kaum noch Menschen in dieser Fußgängerzone befanden, die Schaufenster aber noch beleuchtet waren, entwickelten die hinter dem Glas stehenden Schaufensterpuppen für mich eine eigentümliche Präsenz. Ich begann, den melancholischen Dulderblick dieser Puppen nachts mit der Lomo, einer kleinen analogen Sucherkamera, zu fotografieren. Beim Lomografieren schaut man per Dekret bei der Motivfindung nicht durch den Sucher. So konnte der Kamerablick den Schaufensterpuppen bei hochgestrecktem Arm „auf Augenhöhe begegnen“.

2009 gab es den Versuch, die Serie mit einer guten Digitalkamera neu entstehen zu lassen. Der Versuch wurde schnell aufgegeben: In den gnadenlos perfekten Digitalaufnahmen war nichts mehr von dem human touch, den das poetisch-defizitäre Fotografieren mit der Lomo den eingesperrten Puppen verliehen hatte.

„Und am traurigsten, seelenvollsten sind jene Gestalten, bei denen man nicht weiß, ob es sich um Menschen oder Puppen handelt, weil es unerlöste Figuren sind, Harlekine, Geister, schwebende Tote, Gestürzte und Gefallene.“ (SZ-Besprechung zu Bildern von Werner Tübke)

 

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Korrespondenz zur Serie Isa with Rabbit.

Erstausstellung: Atelier im Klausenpfad, 2009

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